Özcan, Mevlüt und Jean-Pierre bei dem Versuch Nr.5
ABSCHNITT 1 Einleitung Zeitlich,
Beruflich
ABSCHNITT 2 Emulgatoren
ABSCHNITT 3
Phosphat
ABSCHNITT 4
Das Pökeln
ABSCHNITT 5 VERSUCHE |
Hmmmm lecker!! (wenn Sie das
gelesen haben nicht mehr!) |
ABSCHNITT 1
Die Wurst ist ein weltweit seit langem bekanntes Nahrungsmittel. So geht
die erste Erwähnung einer chinesischen Wurst, Lup Cheong, die aus
Ziegen- und Lammfleisch zusammengesetzt war, auf das Jahr 589 v. Chr.
zurück. In Europa sind Blut- und Leberwürste seit einigen tausend Jahren
bekannt, wobei die Blutwurst schon in griechischen Sagen auftaucht.
Brüh- und Rohwürste kennt man allerdings erst seit etwa 250 Jahren. In
einer Chronik aus dem Jahre 1734 werden z.B. Göttinger Mettwürste
erstmals erwähnt (niederdeutsch "mett" = rohes Schweinefleisch). Die
Herkunft des seit dem 11. Jh. nachweisbaren Wortes "Wurst" ist
allerdings nicht geklärt.
Trotz weltweiter Beliebtheit ist Deutschland das Land der
Würste, was die über 1200 verschiedenen Wurstsorten in den unzähligen
Geschmacksvarianten beweisen. Die Palette lässt keine Wünsche offen. Die
Fleischerzeugnisse stellen heute 49% des Gesamtverbrauches an Fleisch dar. Pro
Kopf und Jahr werden durchschnittlich 30,3kg Wurst und sonstige
Fleischerzeugnisse gekauft. Dazu stehen immerhin ca. 23000
fleischerhandwerkliche Betriebe mit zusätzlich ca. 10000 Filialen bundesweit zur
Verfügung, wobei in Bayern der dichteste Besatz zu finden ist. Die weitaus
konsumstärkste Gruppe sind dabei, vor allem in Süddeutschland, die Brühwürste
(Fleischwurst, Bratwurst, Leberkäse).
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Gerade auch die Stadt Hof ist eng mit der Tradition verknüpft. Vor allem die
patentierte Hofer Rindfleischwurst, aber auch der "Wärschtlamoo" sind
aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Diesem wurde sogar ein steinernes Denkmal
gesetzt und er taucht in zahlreichen Mundartdichtungen auf (..."Kerl, a
bor Wärschtla wärn etz recht, des kost net viel und schmeckt net schlecht, und
bist gawehnt scho immer droo. Wo is denn doo a Wärschtlamoo?")
Trotz dieser Beliebtheit herrscht allgemein doch wenig Kenntnis, wie diese
schmackhaften Erzeugnisse zustande kommen. Noch dazu verunsichern die Diskussion
über die Zusatzstoffe sowie die Lebensmittelkennzeichnungspflicht mit ihren
E-Nummern die Verbraucher, so dass manchem wohl der Appetit vergeht. Aussagen
wie "in der Wurst sind lauter so krebserregende Stoffe wie die Ascorbinsäure"
(eine Bekannte der Autorin) sind also Grund genug, sich näher mit der Wurst und
ihren Zusatzstoffen auseinander zusetzen. Dementsprechend sollen in dieser Arbeit
alle wichtigen Aspekte erörtert werden, die zu einem verkaufsfertigen Produkt führen.
Vor allem soll über die Art und Menge der in der Praxis verwendeten
Zusatzstoffe informiert werden. Es sei angemerkt, dass der Begriff Zusatzstoff
entgegen lebensmittelrechtlichen Definitionen hier vereinfacht für alle
eingesetzten Hilfsstoffe verwendet wird.
Ziel dieser Arbeit ist nun nicht nur die Suche nach möglichen analytischen
Bestimmungsmethoden, um nähere Aussagen über die Zusatzstoffe machen zu können,
sondern auch geeignete Verfahren für die Bestimmung und den Nachweis zu
entwickeln, die in der Realschule Einsatz finden können.
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Wie können Würste nun definiert werden? Man bezeichnet sie als Gemenge aus
Fleisch, Fettgewebe und anderen geschmacksgebenden und technologisch wirksamen
Zutaten, die sortenbezogen sind. Zusammen mit den Stückwaren, wie z.B. roher
oder gekochter Schinken bilden sie die Gruppe der Fleischerzeugnisse.
Unterscheiden kann man dabei zwischen gepökelten und nicht gepökelten
Produkten. Diese spielen der Menge nach eine untergeordnete Rolle.
Der Metzger unterscheidet drei
Gruppen von Wurstsorten aufgrund ihrer unterschiedlichen
Herstellungsweise: Die Rohwürste, die Kochwürste und die Brühwürste. Die
Rohwurst.
Alle Wurstsorten, die im Verlaufe der Produktion nicht
erhitzt werden, wie Salami, Cervelatwurst oder Mettwurst,
sind Rohwürste. Hergestellt werden sie aus gefrorenem Fleisch und
Fett, das der Metzger in einer Zerkleinerungs- und Mengmaschine, dem
Kutter, zu einem homogenen Brei, dem Brät, verarbeitet. Es folgt
die von Pökelsalz, Umrötehilfsmitteln, Gewürzen,
Geschmacksverstärkern, Antioxidantien, Schnellreifemitteln und
Starterkulturen.
Soll die Wurst streichfähig
sein (Mettwurst), so wird noch etwas Emulgator zugemischt. Diese
ganzen Zusatzstoffe muss der Metzger natürlich nicht einzeln
zugeben - er würde sonst leicht den Überblick verlieren-, sondern
er bekommt abgestimmte Mischungen von speziellen Wursthilfsmittelfabriken. Das
fertige Brät wird in (Kunst-)därme
abgefüllt und die Würste an einem trockenen Ort aufgehängt. Dort
reifen sie durch die Tätigkeit der Bakterien aus den
Starterkulturen, was von wenigen Tagen (Schnellreifemittel) bis zu
einigen Wochen dauern kann. Dabei wird die Wurst allmählich fest und
erhält ihr typisches Aroma. Abschließend kann sie noch geräuchert
und mit einer Überzugsmasse ummantelt werden.
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Im Unterschied zu anderen
Wurtsorten wird dem Rohwurstbrät im allgemeinen kein Wasser
zugeschüttet. Rohwürste können aufgrund der mikrobiellen Reifung durchaus ein relativ wertvolles
Lebensmittel darstellen, wie alle Produkte, die mit Hilfe von
Mikroorganismen veredelt werden (Käse, Bier, Sauerkraut). Die Kochwurst. Im Gegensatz zur Rohwurst werden Kochwürste, wie der
Name schon sagt, vorwiegend aus gekochtem Ausgangsmaterial
hergestellt. Zu dieser Gattung zählen zum Beispiel Leberwurst,
Rotwurst oder Zungenwurst. Wie ein Lehrbuch der
Lebensmitteltechnologie ausführt, werden zur Produktion „alle als
Fleisch definierte Teile des Tierkörpers, mit Ausnahme von Knochen,
verwendet“ - was nicht ganz zutreffend ist, denn eine
fabrikmäßig hergestellte Kochwurst kann sogar bis zu 10 Prozent
eines Breies aus Knochenfleisch und Knochensubstanz enthalten. Da
Innereien nur in hitzebehandelten Fleischzeugnissen verwendet werden
dürfen, wandern sie vorwiegend in Kochwürste. Innereien zur
Verarbeitung im Sinne des "Deutschen Lebensmittelbuches" sind:
„Leber, Niere, Herz, Zunge ohne Schleimhaut, Lunge, Speiseröhre
ohne Schleimhaut, Magen und Vormägen ohne Schleimhaut, bei Kälbern unter
100 Kilogramm Lebendgewicht Labmagen auch mit Schleimhaut, "Gekröse" von Kälber unter 100 Kilogramm Lebendgewicht,
Schweinemicker, Euter einschließlich ausgebildetem Schweinegesäuge,
Milz, aus dem Fleisch entfernte Lymphknoten, Hirn, Rückenmark,
Bauspeicheldrüsen und Bries; ferner große Gefäße von Kälbern,
Schweinen und Schafen, von Kopffleisch abzutrennenden
Speicheldrüsen des Rindes.
Eine gute
Leberwurstqualität erreicht man wie folgt – aus einer
Anleitung für Metzger:
Dreiviertel der
Wurst besteht also aus Schweinespeck, Schweinegriffe und
Schweineköpfen. Dazu kommt an zugelassenen Zusatzstoffen Umrötehilfsmittel, Emulgatoren, Antioxidantien und
Geschmackverstärker. In der Rezeptur einer Zusatzstofffabrik werden
folgende Mischpräparate zur gleichzeitigen Anwendung empfohlen:
…für 1 ke Gesamtmasse:
-
20,0 g Nitritpökelsalz
-
7,0 g ROSIPUR
-
1,0 g SMAK "S"
-
1,0 g PöK extra stark BL
-
5,0
g LEMAL
-
4,0 g VG-Gewürz Feinleberwurst
"Altmeister"
-
0,5
g VG-Gewürz Bratzwiebel-Emulsion“
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Reines
Muskelgewebe enthält durchschnittlich:
- 74% Wasser
- 22% Proteine
- 2% Fett sowie
- 0,8-2% Mineralstoffe (Asche).
Dahinter
verbirgt sich laut Herstellerangaben im Prospekt:
ROSIPUR:
„Biologisch wirksamer Zucker auf Lactosebasis mit dem breiten
Anwendungsbereich. Verbessert und stabilisiert Umrötung,
Konsistenz, Struktur und Geschmack, vermindert Gewichtsverlust.“
SMAK „S“:
„Geschmacksverstärker mit Naturwürzung für alle Wurst und
Fleischwaren.“
PÖK „extra
stark“ BL: „Umrötungshilfsmittel für alle mit Nitritpökelsalz
hergestellten brühwurstartigen Erzeugnisse sowie Rohwürste; sichere
Umrötung und stabile Farbhaltung.“
LEMAL: “Emulgator
zur risikolosen Herstellung von Kochstreichwurst einschließlich
Leberpasteten, Leberparfaits und Lebercremes. Besonders auch für
hochsterilisierte Konserven.“
Das ganze wird folgendermaßen vermengt: Zuerst
kuttert man die Leber mit den Zusatzstoffen vor. Dann werden das
Schweinekopffleisch, die Griffe und der Speck gut durchgebrüht und
zusammen mit dem Emulgator unter Wasserzusatz ebenfalls gekuttert.
Die beiden Gemenge werden anschließend vermischt, in Därme abgefüllt,
die man zuletzt noch in heißem Wasser ziehen lässt. Wer will, kann
sie nun noch räuchern.
Der Zusatz
„wertvoller“ Innereien wie zum Beispiel Leber ist heute oft
recht gering. Für einfache Leberwürste genügen gut 10 Prozent
Leber; erst in sogenannten Spitzenqualitäten befinden sich 25 bis
35 Prozent.
Kalbsleberwurst hält
selten, was der Name verspricht. Wie das Landesuntersuchungsamt München
feststellte, enthält sie „in der Regel nur Schweineleber und
neben Kalbfleisch auch Schweinefleisch“.
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Tabelle 2: Die einzelnen Wurstsorten
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Die Brühwurst.
Zu dieser Gattung zählen die meisten und wohl auch die am häufigsten
verzehrten Wurstsorten wie zum Beispiel Wiener, Fleischwurst,
Bockwurst oder Bierschinken. Auch die Kochsalami ist eine Brühwurst
und nicht, wie der Name vermuten lässt, eine Salami (Rohwurst) oder
Kochwurst.
Zur Brätherstellung
wird rohes Fleisch zusammen mit Nitritpökelsalz, Umrötehilfsmitteln,
Gewürzen, Geschmacksverstärkern, Phosphat/Citrat, Antioxidantien
und eventuell Emulgatoren gekuttert. Wie bei der Kochwurst kann auch
hier bei fabrikmäßiger Herstellung ein zehnprozentiger Zusatz
eines Breis aus Knochenfleisch und Knochensubstanz erfolgen. Nach
Ansicht von Lebensmitteltechnologen bietet sich die Brühwurst „für
einen industriellen Fertigungsvorgang geradezu an“.
Das Charakteristikum
ihrer Herstellung ist die Zuschüttung von viel Wasser
beziehungsweise Eis: sie „garantiert eine knackige, saftige, gut
bindige Brühwurst“. Durch Phosphat beziehungsweise Citrat wird
das Wasser „schnittfest“, weshalb dann auch größere Mengen
Wasser zugeschüttet werden können; Wiener Würstchen können zum
Beispiel zu einem Viertel aus zugesetztem Wasser bestehen.
Zuletzt werden noch
Speck und Fettgewebe untergemengt, die homogene Masse in Därme
abgefüllt und die Würste in heißem Dampf oder im Wasser „gebrüht“.
Sollen sie auch noch geräuchert werden, so geschieht das in einem
kombinierten Heißräucherungs- und Garverfahren. Bratwürste, zum
Beispiel Schweinsbratwürstchen, gelangen dagegen meist ungebrüht
in den Handel. Bei weißen Brühwürsten. wie Weißwurst oder
Gelbwurst, findet keine Pökelung statt, anstelle von Nitritpökelsalz
wird normales Kochsalz verwendet. Eine Besonderheit stellt die Münchner
Weißwurst dar, die - nach den Leitsätzen des "Deutschen
Lebensmittelbuches" - bis zu 15 Prozent zusätzliches Bindegewebe
enthält, „vor allem in Form von besonders gekochten Schwarten
oder Kalbskopfhäuten“.
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ABSCHNITT 2
Schwarten,
Fett und Wasser - Emulgatoren
Man nehme „3 kg
Schwarten, 3,5 kg Fett, 3,5 kg Wasser, 200g Emulgator. Die
Verarbeitung dieser Emulsion geschieht vorwiegend in Brühwürsten,
die einen relativ schwachen Magerfleischanteil haben“.
Diese Brühe wird dem Brät zu 10 Prozent zugesetzt Mahlzeit!
Das restliche Brät wird folgendermaßen
hergestellt:
„Bei mittleren,
einfachen und fettreichen Qualitäten, also Brühwürsten mit
geringem Eiweißgehalt, bei denen oft die vorhandene Eiweißmenge
zur stabilen Brätherstellung nicht genügt, sollte zur Stabilisierung
der notwendigen Emulsion ein Kutterhilfsmittel mit Emulgator zur
Unterstützung eingesetzt werden ... „
In der „stabilen
Emulsion“ ist dann das Fett für den Verbraucher unsichtbar
geworden.
„Der Einsatz von Emulgatoren bei Bratwürsten
reduziert das Austreten von Fett durch die Darmwand während des
Bratens. Das geschmolzene Fett bleibt größtenteils am Brät
haften. Die Wurst behält ihre ursprüngliche Form bei und zeigt
eine gewisse Prallheit“
Emulgatoren braucht
man, um mit möglichst wenig Fleisch möglichst viel Wurst zu
machen. Da hierbei teures Fleisch durch Fett, Schwarten und Wasser
ersetzt wird, muss die eigentliche Funktion des Fleischeiweißes wie
seine Binde- und Emulgierfähigkeit von einem Zusatzstoff, nämlich
den Emulgatoren, übernommen werden.
Giftig sind die
zugelassenen Emulgatoren kaum. Notwendig ist ihr Einsatz für eine
gute Wurst aber nicht - nur: er ist gewinnbringend.
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ABSCHNITT 3
Für „wässrige“ Schweine - Phosphat
Natrium- und Kaliumphosphate (E450) werden
als Verdickungs-, Gelier- und Feuchthaltemittel oder
Säureregulator eingesetzt. Können in hohen Dosen die Calciumaufnahme
des Körpers behindern. Umstritten ist, ob sie bei Kindern übernervöses
Verhalten und Konzentrationsstörungen hervorrufen können.
„Dass eine gute Brühwurst
aus schlachtwarmem Fleisch ohne Kuttermittel hergestellt werden
kann, ist bekannt. Diese gute Eignung schlachtwarmen Fleisches zur
Brühwurst-Herstellung geht aber nach wenigen Stunden nach dem
Schlachten verloren .. .“. „... diese Warmverarbeitung ist aus
vielen Gründen nicht mehr möglich, einmal durch den
Schlachthofzwang und zum anderen durch den Versand toten Fleisches.
So ist der Metzger heute darauf angewiesen, Fleisch - oft auch
Gefrierfleisch - zu verarbeiten.“ Und dazu braucht er jetzt
Kutterhilfsmittel, um mit Chemie die verlorengegangenen Vorteile
schlachtwarmen Fleisches wettmachen zu können. So kam, bald nach
dem Zweiten Weltkrieg, Phosphat in die Wurst. Und ganz nebenbei
konnte jetzt auch das „Fleisch ermüdeter und abgezehrte Tiere und
"wässriger" Schweine“ gleich mitverwurstet werden.
Die Quellfähigkeit des Phosphates vermag aber nicht nur die
herauslaufende Soße „wässrigen“ Fleisches zu binden, sondern
eröffnete der Wurstfabrik die Möglichkeit, auch noch firmeneigenes
Leitungswasser hinzuzuschütten, nach dem Grundsatz: je mehr
Phosphat, desto mehr Wasser. Rein äußerlich ist der Wurst nichts
anzumerken, im Gegenteil, Konsistenz und Farbe werden „positiv“
beeinflusst, dass auch kritische Verbrauchergaumen den Unterschied
kaum bemerken werden. Eigentlich kein Wunder, dass solche
Manipulationen im Jahre 1959 wieder untersagt wurden. Aber damit war
den Herstellern die einträgliche Möglichkeit genommen, Wasser in
Wurst zu verwandeln. Das konnte auf die Dauer die Lobby nicht ruhen
lassen, und zehn Jahre später erlaubten unsere Volksvertreter das
Phosphat erneut für die Wurst, unter der Auflage der Deklarationspflicht. Trotzdem klagt Wilhelm Kasper in der "Neuen Fleischer
Zeitung" immer noch: „Leider ist man in der Bundesrepublik,
im Gegensatz zu allen anderen EG-Ländern, nicht in der glücklichen
Lage, die Phosphate als Lakezusatz zu verwenden, obwohl deren vorzügliche
Wirkung gerade bei der Schinkenherstellung unbestritten ist.“ Und
das Phosphatverbot speziell für den Schinken sehen manche
Produzenten nun gar nicht gern - und haben anscheinend zur
Selbsthilfe gegriffen: Wiederholt beanstandeten die Überwachungsbehörden
Schinken wegen Phosphatzusatz und zu hohem „Fremdwassergehalt“.
Gewonnen aus
Phosphorit- und Apatitvorkommen in den USA, in Nordafrika und in der
Sowjetunion, sind Phosphate relativ stark verunreinigt mit
Schwermetallen und anderen toxischen Stoffen. Da eine fast vollständige
Reinigung zu teuer wäre, sind 3 Milligramm Arsen, 10 Milligramm
Blei, 10 Milligramm Fluor und 25 Milligramm Zink pro Kilogramm ausdrücklich
erlaubt. Auch auf diese Weise geraten - via Zusatzstoffe -
Umweltgifte in Lebensmittel.
Phosphate sind zwar wichtig für den
menschlichen Körper und sie sind auch in fast allen Lebensmitteln
natürlicherweise enthalten, aber:
„Entscheidend für
die Zuträglichkeit der Phosphatzufuhr ist auch die
Aufrechterhaltung des Calcium-Phosphat-Gleichgewichts“. Zuviel
Phosphat bringt den Calciumstoffwechsel durcheinander und führt möglicherweise
zur Entkalkung des Organismus. Besonders empfindlich reagiert die
Niere auf solche Stoffwechselstörungen. Wie der "Ernährungsbericht"
ausweist, liegt in der Bundesrepublik die Phosphatzufuhr weit über
den Empfehlungswerten, während gleichzeitig Calciummangel beklagt
wird - wohl auch ein Ergebnis der in der Lebensmittelindustrie
beliebten Phosphatanwendung.
Kinder sind noch in
besonderer Weise gefährdet, denn Phosphate liegen oft als
alkalische Salze vor. Solche Alkalien können „zwar beim
Erwachsenen durch die Magensäure neutralisiert werden ... beim Kind
ist dies jedoch wenig oder nicht der Fall“. „Sie verändern die
Tätigkeit der Speicheldrüsen, der Labdrüsen und des Pankreas; zuletzt
kann Alkalosis auftreten“. Und das ist eine bis zu Krämpfen
gesteigerte Erregbarkeit.
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ABSCHNITT 4
Das Pökeln
Neben dem Räuchern stellt
das Salzen eines der ältesten Konservierungsverfahren, nicht nur
von Fleisch und Fleischerzeugnissen, dar. Durch die hygroskopische
Eigenschaft des Salzes wird dem Gewebe ein großer Teil des freien
Wassers entzogen, wodurch die Lebensbedingungen vieler
Mikroorganismen stark eingeschränkt werden. Auch viele Enzyme
werden durch Kochsalz denaturiert. Im Laufe der Zeit stellte sich
heraus, dass sich bestimmte Salze besonders eignen, wobei bei solch
behandelten Produkten noch weitere vorteilhafte Eigenschaften
auftreten: ein besonderes Gefüge (Textur) des Fleisches, angenehmer
Geruch und Geschmack (Pökelaroma) sowie eine dem rohen Fleisch ähnliche
rote Farbe (Pökelrot) . Daneben besitzen diese Salze eine hemmende
Wirkung auf das Wachstum verschiedener Bakterienstämme sowie
auf einen oxidativen Fettabbau. So bezeichnet man das Behandeln von
Fleisch und Fleischerzeugnissen mit einer Mischung aus Kochsalz und
Salzen der salpetrigen Säure oder Salzen der Salpetersäure als Pökeln,
die eingesetzten Mischungen als Pökelsalze.
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ABSCHNITT
5
V1: Bestimmung des Gehaltes an Pökelfarbstoff und Gesamtfarbstoff
Das Verfahren wurde von H.C. Hornsey (J. Sainsbury Ltd., Research Laboratory,
Blackfrairs) 1956 entwickelt und durch A. Mirna und G. Schütz vom Institut für
Chemie und Physik der BAFF 1972 modifiziert.
Um das Ausmaß der Umrötung zu bestimmen, muss man in zwei Schritten
vorgehen:
1. Zunächst wird der Gehalt an Pökelfarbstoff bestimmt. Dazu
muss ein Lösungsmittel
eingesetzt werden, welches diesen selektiv und vollständig aus dem Wurstgut
extrahiert.
2. Nun werden alle anderen farbgebenden Stoffe
erfasst: das Lösungsmedium muss so modifiziert werden, dass alle Chromoproteide gelöst werden, so
dass die
Werte dann verglichen werden können. Dies ist möglich, da die Bindung des
Proteinanteiles zum NO-Häm sich von der zu den anderen Hämderivaten
unterscheidet.
Aceton dient sowohl als Fällungsreagens für Protein und höhermolekulare
Kohlenhydrate als auch als Medium für die selektive Lösung von NOMb.
Die maximale Löslichkeit ist nach HORNSEY bei einem Wassergehalt von w=15-20%
gegeben. Dabei wird die Proteinkomponente abgetrennt. Es handelt sich um einen
Aceton-Komplex von NO-Häm. Dieser ist nach GANTNER jedoch sehr
lichtempfindlich. Um ein Arbeiten im Dunkeln zu umgehen, wird Salzsäure
zugegeben, wodurch das zentrale Hämeisen in die Met-Form überführt wird. In
der Lösung liegt also Hämin vor, NO wird abgespalten. Als absorbierende Substanz kann die Extinktion des
Hämin enthaltenden rotbraunen Filtrates bei 530nm gemessen werden.
Wenn nun die Probe mit salzsaurem Aceton homogenisiert wird, so wird das Hämeisen
aller vorhandener Myoglobinformen zu Fe3+ oxidiert, der gesamte Gehalt an
Chromoproteiden geht als Hämin in Lösung. Die Proteinanteile sowie andere an
das Eisenkation gebundene Verbindungen werden abgetrennt. Nach Filtration kann
die rotbraune Lösung im Photometer bei530 nm gemessen werden.
Da bei beiden Methoden jeweils Hämin vorliegt, entsprechen die gemessenen
Extinktionen direkt dem Verhältnis der Umrötung, d.h., bei 100%iger Umrötung
ist das Verhältnis der Zahlenwerte 1:1. Außerdem kann aus den Extinktionen
jeweils die Menge an NOMb und die an Gesamtfarbstoff als Mb berechnet werden.
Die Ergebnisse werden aufgrund der von A. Mirna und G. Schütz
angegebenen Faktoren ohne Dezimalen angegeben.
Proben Nr. |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
NOMb [mg/kg] |
105 |
1451 |
675 |
507 |
1451 |
681 |
296 |
Mb [mg/kg] |
999 |
2716 |
1324 |
1190 |
2709 |
2519 |
1962 |
Umrötung [%] |
11 |
59 |
56
|
47 |
59 |
30 |
12 |
V2: Nitrit und Nitrat - Quantitative Bestimmung
Was
ist Nitrat/ Nitrit? Nitritpökelsalz ist eine Mischung aus Speisesalz (NaCl)
und Nitriumnitrit (NaNO2) und wird Speisen als Konservierungsstoffe
zugesetzt.
Nitrit (NO2-)aus
Natriumnitrit (E250) behindert den Sauerstofftransport im Blut, was
besonders für die Kleinkinder gefährlich ist ("Blausucht").
Zusammen mit Eiweißbestandteilen können sich auch krebserregende
Nitrosamine bilden.
Nitrit kann sich auch aus Nitrat (NO3-)
bilden, das durch Düngemittel wie Ammoniumnitrat (NH4NO3)
in die Nahrung gelangt. Diese Umbildung passiert z.B. im Körper durch
Bakterien der Mundhöhle oder bereits bei unsachgemäßer Lagerung oder
mehrmaliger Erwärmung von Speisen.
Ein wichtiger Schritt bei der Nitrat-Bestimmung ist dessen Umwandlung in
Nitrit. Nach einer älteren Methoden geschieht dies mit Hilfe einer mit
Cadmiumgranulat gefüllten Säule. Wegen der Toxizität scheidet die Anwendung
dieser Methode in der Schule aus. Im gegebenen Reaktionsmedium "Wurst"
besitzt alleine Cadmium ein ausreichendes Reduktionspotential, um eine vollständige
Umwandlung zu gewährleisten und unerwünschte Nebenreaktionen, z.B. Reduktion
von NO2- zu N2 oder NH3, zu verhindern. Somit ist ein Austausch des Cadmiums
z.B. durch Zink oder Kupfer nicht möglich. Deshalb fiel die Entscheidung in
dieser Arbeit zugunsten des erst 1988 von W. ARNETH und B. HEROLD entwickelten
Verfahrens der enzymattischen Reduktion aus.
Prinzip und Durchführung
Das Verfahren beruht auf der photometrischen Bestimmung eines nur durch
Nitrit entstehenden Farbkomplexes. Aus durch NO2- (bzw. HNO2) diazotiertem
Sulfanilamid und der Kupplungskomponente
N-(1-Naphthyl)-ethylendiamin-dihydrochlorid (NED) entsteht ein roter
Azofarbstoff, dessen Gehalt bei 540nm über ein Spektralphotometer bestimmt
werden kann.
Um die Empfindlichkeit der Methode zu erhöhen, wird hier nicht mit dem sonst
üblichen Grieß'schen Reagenz gearbeitet. Dadurch sinkt die Nachweisgrenze auf
0,1-6µg NO2- pro mL.
All die genannten Nachteile des Cadmiumreduktors lassen sich umgehen, indem
eine Nitratreduktase eingesetzt wird. Durch präparative Isolierung (Trennung
und Reinigungsschritte) gewinnt man diese aus Kulturen von Aspergillus-Stämmen.
Wie viele Mikroorganismen verfügt Aspergillus sp. über ein Enzymsystem der
NO3--Assimilation, wodurch über Zwischenstufen NH4+ entsteht. Der erste Schritt
ist die Umwandlung in NO2-, die durch das Enzym Nitratreduktase katalysiert
wird. Dieses Enzym kann isoliert und gefriergetrocknet für die Analyse
eingesetzt werden. Die benötigten Elektronen werden durch beta-NADPH-Na4 in
Tablettenform bereitgestellt..
Als gut wasserlösliche Verbindungen können NO2- und NO3- mit Wasser gut aus
den Proben extrahiert werden, unterstützt durch einen Erhitzungsvorgang. Damit
die spätere Nitrit-Farbreaktion ungestört ablaufen kann, wird vorhandenes
Protein durch Carrätz-Lösung I und II gefällt. Diese zwei Reagenzien bilden einen weißen voluminösen
Niederschlag, der vorhandene Proteinmoleküle mitreißt.
Um das Wirkungsoptimum der Enzymaktivität zu erreichen,
muss ein bestimmter
pH-Bereich (pH=8-9.5) eingestellt werden. Dies erweist sich als etwas schwierig,
da störende Farbeinflüsse das Auftreten des Farbumschlages des Indikators
Bromthymolblau nach blau nicht deutlich erkennen lassen. Deshalb muss der
pH-Wert ständig mit Hilfe von Indikatorpapier kontrolliert werden. Da überschüssige
Zinkionen die Enzymaktivität stören können, ist ein Zusatz von Titriplex III
notwendig. Dieses fängt Zn2+ weg, indem es einen stabilen, wasserlöslichen
Chelatkomplex bildet. In der nach der Filtration erhaltenen Lösung kann also
Nitrit direkt bestimmt werden. Eine Erfassung von Nitrat erfolgt nach Reduktion
zu NO2- indirekt als Gesamt-NO2--NO3-. Aufgrund des sehr sensiblen
Reaktionsschrittes der Nitratreduktion muss exakt und genau gearbeitet werden.
Ein für die Schule vereinfachter Arbeitsablauf konnte nicht erarbeitet werden.
Ergebnisse
Aus den gemessenen Extinktionen der Nitritbestimmung ergeben sich mit einer
zuvor erfassten Eichgerade die Nitritwerte als Natriumnitrit in mg/kg Probe. Aus
den Arbeitsschritten kann ein Fehler abgeschätzt werden, der die Angabe der
Ergebnisse ohne Dezimalen bedingt. In gleicher Weise wird mittels einer
Eichgeraden und deren Faktoren aus den Extinktionen der Nitratbestimmung der
Gesamt-NO2--NO3--Gehalt als Kaliumnitrat in mg/kg Probe berechnet. In den
Tabellen sind jeweils die aus den durchgeführten Messungen erhaltenen
Mittelwerte angegeben. Um die Vorgänge des Pökelprozesses mit Hilfe der
Ergebnisse näher erläutern bzw. erkennen zu können, genügen diese Werte
jedoch noch nicht. Ein Umrechnen in unterschiedliche Verbindungen ist notwendig.
Zusätzlich werden die Ergebnisse der Bestimmung des an Myoglobin gebundenen NO
mit einbezogen. Die in Tab. 4 und im weiteren Verlauf verwendeten Abkürzungen
entsprechen denen im praktischen Teil.
Proben Nr. 1 2 3 4 5 6
w2[mg NO2-/kg] 0,2 12 13 13 4 5
w9[mg NO3-/kg] 5,7 20 21 14 54 32
w4[NO2-+NO3- mg NaNO2/kg] 7 40 44 37 67 43
Tab. : Ergebnisse zur NO2--NO3--Bestimmung
V3: Qualitativer Nachweis der L-Ascorbinsäure / L-Ascorbat nach R. Fischer,
F.G. Benkendorf und Ch. Kochan
1965
Die angeführte Methode kann ohne Abwandlung in der Schule eingesetzt werden,
da sie dafür von Anfang an modifiziert wurde.
Chemikalien: AgNO3, Ammoniaklösung (w=25%)
Geräte: zwei 150 ml Bechergläser, 100 ml
Messzylinder, beheizbarer
Magnetrührer, Trichter, hartes Rundfilter, Kühlschrank, 50 ml Messkolben, Präzisionswaage,
3 ml Messpipette, 2 ml, 3 ml Vollpipette, zwei Reagenzgläser, braune Flasche
(50 ml)
Herstellen der Reagenzlösungen
Silbernitratlösung (Rg I): w=10 %
Ammoniakalische Silbernitratlösung (Rg II): Im Abzug werden 2ml Rg I
mit ca. 2,5 ml Ammoniaklösung (w=25%) versetzt und durchmischt.
Herstellen des Filtrates
20 g der Probe werden in einem Becherglas mit 40 - 60 ml Wasser versetzt.
Nachdem gut durchmischt wurde, lässt man 30 min im Kühlschrank extrahieren.
Der Wurstbrei wird dann unter Rühren zum Sieden erhitzt und anschließend durch
ein angefeuchtetes Filter heiß filtriert. Man erhält ein klares, wasserhelles
Filtrat. Die ersten Anteile des Filtrates sind gegebenenfalls zu verwerfen.
Prüfen auf L-Ascorbinsäure / L-Ascorbat
In zwei Reagenzgläser gibt man je 3 ml des kalten Probenfiltrates. Zum
ersten (A) gibt man 3 - 5 Tropfen des Rg I, zum zweiten (B) die gleiche
Anzahl Tropfen Rg II. An der in B nach etwa 1 min eintretenden
Farbveränderun
kann die L-Ascorbinsäure bzw. L-Ascorbat identifiziert werden, des weiteren
durch auftretenden schwarzen Niederschlag von elementarem
Silber in A und B. In A bildet sich gegebenenfalls ein weißgrauer voluminöser
Niederschlag (AgCl).
V4:
Quantitave Bestimmung von Nitrat und
Glucose
Wir haben zwei Versuche durchgeführt. Zuerst den Nachweis von Nitrat und
später den Nachweis von Glucose. Wir wollten herausfinden wieviel Nitrat
bzw. Glucose in den Würsten enthalten ist. Dabei haben wir jeweils 1g
Salami, Zungenwurst und 1g Bierwurst herausgeschnitten und zerkleinert.
Später haben wir nacheinander die zerkleinerte Salami, Zungenwurst und
Bierwurst in einem Becherglas 5min.lang gerührt. Hierzu haben wir Nitrat-
und Glucosestäbchen hineingehalten.
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Ergebnis:
Das Ergebnis ist verblüffend. Bei allen drei Würsten waren 1mg Nitrat
enthalten. Bei dem Glucoseversuch waren alle drei Wurstsorten im
"Normalbereich"(10-50mg/dl). Im ganzen gesehen waren die Versuche recht
einfach durchzuführen. Obwohl wir nicht alle diese Wurstsorten essen, sind
wir beruhigt aufgrund der Versuche. Jetzt können wir all unsere Würste in
Ruhe genießen. Nur wie lange noch?
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Quellen:
"Iß und stirb" Eva Kapfelsperger und Udo
Pollmer dtv Verlag 1982/83
www.uni-bayreuth.de/departments/ddchemie/wurst/glossar.htm
www.wurst.de
www.hausarbeiten.de/rd/archiv/ernaehrungswiss/ernaehrungswiss-nahrung-chemie.shtml
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