Demnächst in der Champions League?
Man muss nicht in die Sparkassen-Arena gehen, um THW-Spieler zu sehen. Sie sind jung, sie sind (noch) relativ unbekannt und sie gehören zur IGF. Dank der seit dem Schuljahr 2018/2019 bestehenden Kooperation mit dem THW besuchen einige hoffnungsvolle und vielversprechende Nachwuchshandballer unsere Schule. Sie trainieren im Leistungszentrum in Altenholz, zusätzlich werden einige unserer Hallenzeiten für das Training bereitgestellt.
Wie lässt sich Hochleistungssport mit dem Schulalltag vereinbaren? Hier ein Einblick.
Wie bist du zum THW gekommen? Wo spieltest du vorher?
Connar: Vor meiner Zeit beim THW habe ich bei der SGFLS gespielt, welches ein kleiner Verein in der Nähe von Husum ist. Ich nahm oft an Handballcamps teil, über welche ich schlussendlich ein „Angebot“ für das Internat beim THW in Altenholz bekam. In den letzten zwei Jahren habe ich von der Kreisauswahl über Stützpunkte alle Auswahlen durchlaufen und bin momentan Teil des Kaders Schleswig-Holstein, welcher aus 23 Spielern besteht.
Lukas: Ich spielte beim Buxtehuder SV und für die Hamburger Landesauswahl. Mein Traum ist es, professionell Handball zu spielen, weshalb ich nach einem Verein suchte, bei dem ich dies tun kann. Ich bewarb mich bei mehreren Vereinen für Vorspiele und entschied mich am Ende für den THW Kiel.
Fiete: Ich wurde von meinem Trainer gefragt. Ich spielte vorher beim TSV Bargteheide in der U 15.
Wie ist deine jetzige Wohnsituation?
Connar: Ich wohne in Altenholz im Leistungszentrum des THW, vorher habe ich mit meinen Eltern auf der kleinen Insel Föhr gewohnt und bin im August letzten Jahres nach Altenholz gezogen. Meine Eltern sehe ich ca. alle 2-3 Wochen, da sie zu den Saisonspielen da sind.
Lukas: Ich wohne allein in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Pries/Friedrichsort. Ich bin mit 15 von zuhause ausgezogen und wohne nun seit einem Jahr allein. Meine Eltern und Geschwister leben in meiner Heimat Buxtehude
Fiete: Wir sind wegen meines Sports nach Kiel umgezogen.
Welchen Trainingsumfang hast du in der Woche? Welche zusätzlichen Veranstaltungen wie Spiele, Trainingslager usw. gibt es?
Connar: Ich trainiere unter der Woche sechsmal und mache viermal Krafttraining, dazu kann ich natürlich noch selbst in der freien Zeit trainieren. Am Wochenende sind immer 1-2 Spiele und der Samstag/Sonntag wird dann meist als Regenerationstag genutzt.
Lukas: Ich trainiere um die 12 ½ Stunden von Montag bis Freitag. Am Wochenende komme ich auf ein bis zwei Spiele à 50 oder 60 Minuten.
Fiete: Ich habe jeden Tag Training sowie Spiele am Wochenende und Trainingslager in den Ferien.
Wie lässt sich das Dasein als Sportler mit dem Dasein als Schüler vereinbaren?
Connar: Natürlich ist es schwer, manchmal alles unter einen Hut zu bekommen, vor allem in Prüfungsphasen. Wenn man eben den ganzen Tag in der Halle steht und abends erschöpft nach Hause kommt, vor allem dann ist es eben schwer, sich wirklich nochmal hinzusetzen und für Prüfungen o.ä. zu lernen. Das war für mich auch wirklich ein großes Problem in meinem ersten Jahr. Aber es besteht eben die Möglichkeit, dann auch mal zum Lernen eine Trainingseinheit zu versäumen, da zeigen eben auch die Trainer vollstes Verständnis für, weil es in der Phase einfach wichtiger ist.
Lukas: Es ist oft schwierig, diese Menge an Trainingszeit mit der Schule zu vereinbaren, da man öfter auch mal spät nach Hause kommt und man noch Kochen und Schulaufgaben vor sich hat. Jedoch kriegt man mit einem guten Zeitmanagement alles hin.
Fiete: Schule und Training lassen sich bei mir bis jetzt gut miteinander verbinden.
Was ist das Schönste an deiner derzeitigen Lebenssituation?
Connar: Für mich ist das Schönste eigentlich, dass man viele Leute um sich hat, mit denen man täglich interagiert, die einfach genau so sind wie man selbst und genau dasselbe Ziel verfolgen. Oder dass man einfach alles, was man braucht, für das, was man liebt, um sich hat, z.B. keinen Trainingsweg in Kauf nehmen muss.
Lukas: Ich lebe meinen Traum. Viele denken, es ist ätzend und nervig, den ganzen Tag durchgeplant sowie keine Freizeit und viel Arbeit zu haben. Jedoch wusste ich, was auf mich zukommt. Handballtraining ist zwar anstrengend, aber ich liebe es, auf dem Feld zu stehen. Für mich ist jede Trainingseinheit, die ich absolviere, eine Belohnung. Genau das ist es, was ich hier suchte. Meine Mitspieler sind sowohl meine besten Freunde als auch meine Familie. Also klärt sich die Frage, ob ich Zeit für Freunde habe. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen, externe Freizeit in großen Maßen ist also nicht nötig.
Fiete: Das Schönste? Viel Handball!
Was ist das Anstrengendste?
Connar: Sich in schweren Phasen zu motivieren auf jeden Fall… wenn eben alles (Schule, Handball) mal nicht so rund läuft und man eben keine Eltern um sich rum hat, die einen aufhelfen, sondern man das dann eben allein schaffen muss. Oder sich an den Ernährungsplan zu halten… das ist ziemlich anstrengend.
Lukas: Besonders anstrengend finde ich das Einkaufen. Ich muss mich täglich selbst mit Essen versorgen. Ich habe am Tag generell wenig Zeit und einen Großeinkauf zu Fuß ist einfach nicht möglich, nach einer harten Einheit nochmal was einkaufen zu gehen ist aufwändig und kostet Kraft. Spät nach Hause kommen und dann noch zu kochen ist meiner Meinung nach das Anstrengende.
Fiete: Das Anstrengendste an meinem Leben ist Französischnachhilfe…
Ein Statement über die IGF:
Connar: Ich mag die IGF wirklich sehr, ich hatte ein schweres letztes Schuljahr und wirklich viele Lehrer aber dafür gesorgt, dass ich es packe. Und eben die Partnerschaft mit großen Vereinen wie Holstein Kiel oder dem THW macht die IGF zu einer Schule, die wirklich sehr attraktiv für Sportler ist.
Lukas: Die IGF ist eine großartige Schule, die uns die Möglichkeit gibt, trotz des hohen Trainingsumfangs voll dabei zu sein. Lehrer nehmen Rücksicht auf unsere Lebenssituationen und helfen uns entsprechend bei Schwierigkeiten. Wenn man übers Wochenende auf einem Turnier war und am Montagmorgen um 01:00 zuhause ankommt, wird es mir gewährt, die ersten zwei Stunden Sport zu versäumen, um später wach beim Unterricht zu sein.
Fiete: Die IGF ist eine gute Schule, um Sport und Schule miteinander zu verbinden.
Vielen Dank für das Interview.
DIE IGF DRÜCKT EUCH DIE DAUMEN!
Artikel: Hb