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Aktiver Klimaschutz in Schleswig-Holstein

"Energiestiftung fördert Zukunftsenergien: Vier weitere Biogas- und Holzprojekte bewilligt !"
Durch die Förderung von vier weiteren Demonstrationsvorhaben ist die Energiestiftung Schleswig-Holstein auf dem besten Wege, Biomasse zur Energieerzeugung in Schleswig-Holstein voranzubringen.

"Es ist wichtig, daß auch im Bundesland Schleswig-Holstein Biomasseprojekte unter hiesigen Bedingungen betrieben und Erfahrungen gesammelt werden ! ", meint Dr. Holger Krawinkel, Vorstandsmitglied der Energiestiftung Schleswig-Holstein.

Drei Projekte wurden bisher von der Energiestiftung gefördert:

  • das Holzheizwerk Schönberg,

  • das Holzheizkraftwerk der Firma Knauf in Stockelsdorf und

  • die Biogasgemeinschaftsanlage Sankt Michaelisdonn.

Jetzt sollen weitere vier Projekte mit Investitionszuschüssen in Höhe von insgesamt über 900.000 DM auf den Weg gebracht werden. Dabei handelt es sich um drei sehr unterschiedliche einzelbetriebliche Biogasanlagen, die in landwirtschaftlichen Betrieben installiert werden, sowie ein Holzheizwerk, mit dem Wärmeversorgung in einem Neubaugebiet aufgenommen wird. Bei den Biogasanlagen handelt es sich zum einen um einen landwirtschaftlichen Betrieb in Norddeich mit einer Anlage zur Vergärung von Festmist. Der Betrieb wird ökologisch bewirtschaftet. Das Grundsubstrat für die Beschickung der Biogasanlagen besteht aus Pferde- und Rindermist. Jährlich fallen ca. 2.000m3 Mist an, der zukünftig für die Wärmeversorgung des Ferienbetriebes genutzt werden soll. Der in dem angeschlossenen Blockheizkraftwerk produzierte Strom kann in das öffentliche Netz der SCHLESWAG AG eingespeist oder vom landwirtschaftlichen Betrieb verwertet werden.

Eine weitere Biogasanlage wird zukünftig in Risum-Lindholm die Energieversorgung eines landwirtschaftlichen Betriebes mit Sauenhaltung übernehmen. Die jährlich anfallenden 4.000m3 Gülle dienen bald dazu, den sehr hohen Wärmeverbrauch für die Ferkelaufzucht zu decken. Auch der Landwirt wird sein Haus mit der Wärme, produziert aus Gülle der Sauenhaltung, versorgen. Ein rundes Konzept - geeignet, um auch für weitere Betriebe dieser Art Schule zu machen.

Die ländliche Region um Niesgrau zeichnet sich dadurch aus, daß hier drei innovative landwirtschaftliche Betriebe die Energieversorgung gemeinsam in die Hand nehmen wollen. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Niesgraugaard wird eine "kleine" Biogasgemeinschaftsanlage installiert. Von den Betrieben wird die Gülle gemeinsam in Niesgraugaard gelagert und nebenbei auch noch energetisch durch den Bau und Betrieb einer Biogasanlage genutzt. Hier werden jährlich sowohl rund 9.000m3 Gülle als auch ca. 2.500m3 organische Reststoffe aus der Ernährungswirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Für den Hersteller Schwarting-Uhde hat dieses Projekt Pilotcharakter, denn eine solche Anlage in dieser Größenordnung wurde von ihm bisher nicht realisiert.

Diese drei verschiedenen und dennoch vom Grundprinzip ähnlichen Biogasanlagen ersparen unserer Atmosphäre Emissionen in der Größenordnung von 1.126t CO2 pro Jahr.

Neben den Biogasanlagen bilden Holznutzungsprojekte einen weiteren Förderschwerpunkt der Energiestiftung. Zusätzlich zu dem schon in der Realisierung befindlichen Holznutzungsprojekt wird zukünftig auch das kleine Holzheizwerk in Langballig die Wärmeversorgung eines Neubaugebietes aufnehmen können. Jährlich werden ca. 400 Tonnen Holz aus der landwirtschaftlichen und kommunalen Knickpflege als Brennstoff die Wärme für etwa 200 Einwohner liefern.

Biomasse

Industrialisierung und eine schnell wachsende Weltbevölkerung sind Ursachen für immer mehr Umweltprobleme. Das derzeitig markanteste unter ihnen ist der Treibhauseffekt: Der wachsende Energieverbrauch auf der Basis der Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle läßt steigende Mengen von Kohlendioxid (CO2) in die Erdatmosphäre entweichen. Es wird befürchtet daß, sich dadurch das Erdklima langfristig aufheizt.

Als nachwachsende Rohstoffe bezeichnet man Pflanzen, die nicht der Ernährung, sondern der Erzeugung von stofflichen Gütern oder der Energiegewinnung dienen.

Weiterhin gibt es auch noch die Biomasse. Das ist die von sämtlichen derzeit lebenden Pflanzen und Tieren auf der Erde ständig neu gebildete organische Materie. Sie ist die Basis für die nachwachsenden Rohstoffe und beträgt jährlich rund 200 Millionen Tonnen. Ihr rechnerischer Energiewert ist um ein vielfaches größer als der jährliche Erdölverbrauch. Aber nur 2 bis 3 Prozent der Biomasse werden verwertet, der Rest verrottet zum größten Teil im Kreislauf der Natur. Die nachwachsende Biomasse ist also prinzipiell ein fast unerschöpfliches Reservoir.

Bei rasch steigendem Energie- und Rohstoffbedarf der Weltbevölkerung wird es immer wichtiger, die Biomasse stärker als Energie- und Rohstoffquelle zu nutzen. Biomasse könnte bis zum Jahre 2020 mindestens ein Viertel der derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzfläche betragen würde. Diese Zahl entspricht der bis dahin geschätzten Stillegungsfläche und wäre deshalb problemlos für den Anbau von Energiepflanzen nutzbar.

Gegenwärtig stammt jedoch nur ein kleiner Teil der nachwachsenden Rohstoffe aus europäischem Anbau. Das meiste - vor allem pflanzliche Öle für die Fettchemie - kommt aus Übersee. Das liegt an der chemischen Zusammensetzung der Rohstoffe und an den niedrigen Preisen tropischer Produkte, mit denen europäische Landwirtschaftsprodukte bisher nicht mithalten können.

Besondere Anstrengungen müssen deshalb in Europa auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung, des Abbaus, der Verarbeitung, der chemischen Umwandlung und der Vermarktung landwirtschaftlicher Rohstoffe gemacht werden. Grundlegend für eine intelligente Nutzung wäre eine angepaßte Produktionstechnik und die Verwendung verschiedener Kulturen.

Biomasse ist ein Umsetzungsprodukt der Sonnenenergie, also gespeicherte Sonnenenergie. Bei Verwendung von nachwachsender Biomasse entsteht durch den Entzug von CO2 aus der Atmosphäre während des Pflanzenwachstums und der, bei späteren Verbrennung wieder freigesetzten Abgabe des CO2, ein natürlicher, geschlossener Kreislauf. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen bedeutet dies eine Verringerung von CO2-Emissionen.

Weitere Vorteile der Nutzung von nachwachsender Biomasse sind ein geringerer Wasserverbrauch, kein notwendiger Einsatz von Pestiziden und ein jährliches, üppiges und schnelles Nachwachsen der Rohstoffe.

Biomasse kann heute in verschiedenen Formen für Energiegewinnung genutzt werden. Die Nutzung von Biomasse speziell für die Energiegewinnung befindet sich in Deutschland heute noch im Stadium von Forschung und Entwicklung. Die Verbrennung organischen Abfalls (z.B. Holz und Stroh) für die Energiegewinnung (z.B. Heizung) kann wirtschaftlich betrieben werden. Solche Verbrennungsanlagen sind von der Umweltbelastung her nicht unproblematisch und stellen Anforderungen an die Trockenheit und damit Lagerung des Brennmaterials.

Ein Vorteil kann auch in Biogasanlagen genutzt werden. Dabei werden organische Abfälle in Faulbehältern zu brennbarem Biogas und hochwertigem Dünger gemacht. Das Biogas kann zur Warmwasserbereitung, zum Kochen, Heizen und Trocknen genutzt werden. Biogasanlagen werden durch Förderprogramme von Bund, Ländern und Gemeinden unterstützt.

Es gibt vier verschiedene Verfahren, um Biomasse in Energie umzuwandeln. Nachwachsende Rohstoffe können fossile Rohstoffe auf absehbare Zeit nicht ersetzen. Sie werden in Zukunft aber in wichtigen Teilbereichen an Bedeutung gewinnen. Außerdem können sie einen Beitrag zum umweltverträglichen Wachstum in den Industrie- und Entwicklungsländern leisten.

Durch Raubbau droht andererseits die Erschöpfung der fossilen Rohstoffreserven und vor allem die Abholzung der Regenwälder, die das CO2 normalerweise wieder aus der Atmosphäre herausfiltern und als Biomasse binden. Manche erhoffen sich vom Einsatz von regenerierbaren Energiequellen und auch von nachwachsenden Rohstoffen einen Ausweg aus diesem Dilemma.

Pferdemist heizt Ferienwohnungen

Es werden vier Demonstrationsprojekte zur Energiegewinnung aus Biogas, beziehungsweise Holz von der Energiestiftung Schleswig-Holstein gefördert (circa 900000DM Investitionszuschüsse). Zum Beispiel sollen jährlich etwa 400 Tonnen Holz aus der Knickpflege die Heizenergie für ein Neubaugebiet in Langballig bei Flensburg liefern. Bis zum Jahr 2000 will die Energiestiftung jährlich etwa eine Millionen Mark, für ähnliche Projekte zur Nutzung der Biomasse, zahlen. Bis zum Jahr 2010 soll Biomasse (Altholz, Stroh und Glle, organische Abfälle aus der Gastronomie und privaten Haushalten) mindestens zwlf Prozent des Energiebedarfs im Lande decken.

 

Wärmegewinnung aus Pferdemist

Entsprechende Abfallstoffe aus der Pflanzenverarbeitung beziehungsweise aus der Tierhaltung werden nach einer Zerkleinerung in einen Faulbehälter (=Fermeter) eingebracht. Dort bildet sich unter Luftabschluss durch mikrobiellen Abbau der organischen Bestandteile ein Gasgemisch, welches zwischen 50 und 65 Prozent Methan (CH4) enthält. Dies kann wiederum in Verbrennungsmotoren von Blockheizkraftwerken energetisch zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Deutschland hat rund 150 Biogasanlagen, die in Betrieb sind. Die Lnder der Dritten Welt (Indien/China) haben bereits hunderttausende von Biogasanlagen einfacher Bauweise im Einsatz.

Sarah Primosigh und Nele von Petersdorff

Bearbeitet: Andreas Pohl, 19.02.2010

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