Die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe als UNESCO-Projektschule und in ihrer Tradition als ehemalige integrierte Gesamtschule

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Inhalt
Leitideen unserer pädagogischen Arbeit
Leitideen der unterrichtlichen Gestaltung
Formale Strukturen unserer unterrichtlichen Gestaltung
Schwerpunkte und Besonderheiten:
Ganztag, Berufswahl und Berufsvorbereitung, UNESCO-Projektschule, Stadtteilschule
Schulentwicklung
Schlusswort

Als ehemalige integrierte Gesamtschule sehen wir unsere Aufgabe nach wie vor in der Integration und Förderung aller Fähigkeiten und Neigungen unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel des eigenverantwortlichen Lernens und Handelns im Bewusstsein der sozialen Einbindung und persönlichen Verantwortung. Als einzige UNESCO-Projektschule in Kiel fühlen wir uns in besonderem Maße den Zielen und Forderungen dieser weltumspannenden Unterorganisation der UN verpflichtet, der Friedenserziehung, der Gewaltfreiheit, der Erhaltung der Umwelt und der internationalen Solidarität. Daraus ergeben sich die Leitideen unserer pädagogischen Arbeit: die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit im Lernen und Handeln im Hinblick auf das spätere Berufsleben fördern, Chancengleichheit durch individuelle Förderung und Forderung bezogen auf alle Fähigkeiten und Kompetenzen vermitteln und so die Persönlichkeitsentwicklung ganzheitlich fördern, das Demokratie-Bewusstsein und die soziale Verantwortung durch die Ermutigung zur Mitbestimmung und Mitgestaltung stärken, durch die Erziehung im Sinne der Menschenrechte und der Friedenserziehung die Toleranz gegenüber dem Anderen und dem Anderssein fördern und die Prävention von Gewalt erreichen, zum bewussten Umgang mit der Umwelt erziehen sowie zum bewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit anleiten.
Diese pädagogischen Leitideen setzen wir um in unseren Leitideen der unterrichtlichen Gestaltung: Bei uns lernen Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse unabhängig von ihrer Übergangsempfehlung und unabhängig von ihrem späteren Schulabschluss gemeinsam in einer Klasse. Gerade in dieser Gemeinschaft erleben die Kinder, dass jeder Einzelne von ihnen bestimmte Schwächen hat, vor allem aber, dass jeder Einzelne über bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt, die nicht nur ihn selbst, sondern die Gruppe als Ganzes weiterbringen. Durch individuelle und gemeinsame Erfolgserlebnisse lernen die Schülerinnen und Schüler so das Anderssein der Anderen anzuerkennen, zu würdigen und zu nutzen und auch, Verantwortung für ihre Gemeinschaft zu übernehmen. Dieses gegenseitige Helfen und die Arbeit im Team fördern wir durch den vielfältigen Einsatz offener Unterrichtsmethoden. Begonnen mit der Partner- oder Gruppenarbeit bis hin zur Projektarbeit oder der Arbeit mit Kompetenzrastern lernen die Schülerinnen und Schüler, sich zunehmend selbständig und eigenverantwortlich neue, ihrem individuellen Leistungsstand entsprechende Inhalte zu erschließen. Unterstützt durch Lehrkräfte, die vor allem moderierend und beratend in eigenen Lernprozessen zur Seite stehen, sowie durch eine transparente Leistungsbewertung ist es den Kindern und Jugendlichen so zunehmend möglich, ihre eigenen Fähigkeiten selbst einzuschätzen, diese für sich und andere zu nutzen, sich zunehmend eigene Ziele zu setzen und diese selbständig zu erreichen. Gerade die offenen Unterrichtsmethoden ermöglichen das individuelle Fördern und Fordern. Sowohl durch Lernangebote auf unterschiedlichen Leistungsniveaus als auch durch die Ansprache sämtlicher Kompetenzen und kognitiver sowie manueller Fähigkeiten kann jeder Schüler in seiner Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung individuell unterstützt werden und neben Herausforderung auch Erfolgserlebnisse vermittelt bekommen. Ein besonderes Gewicht sprechen wir der Methodenkompetenz zu, um die Grundlagen für ein selbständiges und eigenverantwortliches Lernen und Handeln auch nach der Schulzeit zu schaffen. Über diese Binnendifferenzierung im Unterricht hinaus gibt es für Schülerinnen und Schüler, die in einem bestimmten Bereich einer besonderen Förderung bedürfen, vielfältige weitere Unterstützungsangebote, wie ein gezieltes LRS-Training, Förderstunden in Einzelbetreuung oder die Hausaufgabenbetreuung, um nur einige Beispiele zu nennen. Da uns bewusst ist, dass Lernen allein in der Schule nicht ausreichend sein kann, öffnen wir unsere Schule in vielfältiger Weise nach außen. So lernen die Jugendlichen zum einen zahlreiche außerschulische Lernorte kennen, indem sie etwa mehrere Praktika in Betrieben absolvieren oder Projekte mit anderen Schulen und sogar mit anderen Ländern gestalten. Zum anderen arbeiten wir innerhalb der Schule in vielen Bereichen mit Experten von außen zusammen, sei es bei der Berufsvorbereitung mit unseren Kooperationspartnern, der Siemens AG, der Volksbank, der Gießerei Kiel, Vossloh Locomotives, der Technischen Akademie Nord, IKEA und dem Studentenwerk oder im Rahmen des Projektes Gesunde Schule mit der Techniker Krankenkasse, dem Projekt Lernen durch Engagement (LdE) oder im Zuge der vielfältigen Ganztagsangebote, um den Schülerinnen und Schülern so ein noch breiteres Angebot für die Stärkung ihrer individuellen Interessen und Fähigkeiten bieten zu können. Zudem stärken wir so auch über unterrichtliche Inhalte hinaus weitere Schwerpunkte, wie das Sportangebot durch die Kooperation mit der SV Friedrichsort sowie dem Landessportverband Schleswig-Holstein im Zuge des Projektes "Sport gegen Gewalt" oder die Gewaltprävention durch Programme in Zusammenarbeit mit der Polizei im Stadtteil und anderen Organisationen, wie z.B. dem Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation (IKM). Nicht zuletzt über diese Offenheit nach außen halten wir unseren Schülerinnen und Schülern immer bewusst, dass Schule nicht einem Selbstzweck dient, sondern sie darauf vorbereiten soll, nach der Schule als eigenständige Persönlichkeiten in dieser offenen Gemeinschaft eigenverantwortlich und im Bewusstsein ihrer Eingebundenheit handeln und mit gestalten zu können.

Formale Strukturen unserer unterrichtlichen Gestaltung
Die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe ist eine weiterführende Schule nach dem 4. Grundschuljahr. Hier gehen Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Übergangsempfehlung gemeinsam zur Schule. Bei uns können sie je nach ihrer individuellen Leistungsfähigkeit alle Schulabschlüsse erreichen, den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) am Ende des 9., den Mittleren Schulabschluss (MSA) am Ende des 10., die Fachhochschulreife am Ende des 12. sowie das Abitur am Ende des 13. Schuljahres. Am Ende der Klassenstufen 5 bis 8 steigen die Schülerinnen und Schüler ohne förmlichen Versetzungsbeschluss in die nächste Klassenstufe auf. Die Wiederholung eines Jahrgangs ist jedoch in Ausnahmefällen möglich. Neben den bekannten Schulfächern werden zum einen Biologie, Chemie und Physik von Klasse 5 bis 7 integriert als Naturwissenschaften (Nawi) und zum anderen Geschichte, Erdkunde und Sozialkunde durchgehend integriert als Weltkunde unterrichtet. Im 5. und 6. Jahrgang werden alle Fächer im Klassenverband unterrichtet. Dabei legen wir Wert darauf, dass zunächst eine möglichst geringe Zahl von Lehrkräften innerhalb einer Klasse unterrichtet, um das "Einleben" zu erleichtern. Eine (Binnen-)Differenzierung nach Leistungsvermögen und Neigungen findet innerhalb des Klassenverbandes statt. Nach der 6. Klasse setzt in einigen Fächern ein (äußerlich) differenzierter Unterricht im Kurssystem ein, wobei die Klassengemeinschaft in den anderen Fächern von der 5. bis zur 10. Klasse bewusst erhalten bleibt, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Eine Differenzierung nach der individuellen Leistung in A-Kurse (mit Grundanforderung), in B-Kurse (mit erweiterten Anforderungen) und in C-Kurse (mit höheren Anforderungen) erfolgt in Englisch und Mathematik schrittweise ab der 7. Klasse sowie in Deutsch ab der 8. Klasse. Die Durchlässigkeit zwischen den Kursen ist dabei gewährleistet; wenn es der Leistungsstand zulässt, ist ein Kurswechsel zu jedem neuen Halbjahr möglich. Eine Differenzierung aufgrund individueller Neigungen erfolgt in den Wahlpflichtbereichen I und II. Die Schülerinnen und Schüler wählen ab der 7. Klasse je ein Fach aus dem Wahlpflichtbereich I (Französisch, Gestalten, Technik, Wirtschaftslehre); diese Fächer sind bei uns der zweiten Fremdsprache an einem Gymnasium gleichwertig und ermöglichen alle einen späteren Übergang in die Oberstufe, wo dann ggf. die zweite Fremdsprache nachgeholt werden kann. In der 8. und 10. Klasse wählen die Schülerinnen und Schüler aus dem Wahlpflichtbereich II (mit variierendem Angebot, z.B. Musik, Verbraucherbildung mit dem Schwerpunkt Ernährungslehre, Kunst oder Sport). In der Wahl ihrer Neigungsfächer werden sie sowohl von ihren Klassenlehrerinnen bzw. Klassenlehrern und weiteren Fachlehrkräften als auch von Beratungslehrerinnen oder -lehrern unterstützt. Wie an jeder Schule gibt es an der Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe nach jedem Halbjahr eine Leistungsrückmeldung. In Klasse 5 und 6 erhalten die Schülerinnen und Schüler statt reiner Notenzeugnisse für jedes Fach ein "+" (Anforderungen voll erfüllt), ein "O", (Anforderungen teilweise erfüllt) oder ein "–" (Anforderungen noch nicht erfüllt). Daneben werden das allgemeine Lernverhalten und Sozialverhalten per Ankreuzverfahren beurteilt. Ab Klasse 7 gibt es Notenzeugnisse mit den so genannten Ü-Noten, die sich nach der Noten-Übertragungsskala (Ü-Skala) richten. Diese ermöglicht, dass sich alle Noten aus einem Kursniveau auf jedes der drei Abschlussniveaus umrechnen lassen. Zudem werden besondere, über den Unterricht hinausgehende Leistungen, wie die Mitarbeit im Sanitätsdienst, in der SV oder im Ganztagsbereich zertifiziert. Ebenfalls ab Klasse 7 enthält jedes Zeugnis eine Prognose zur möglichen Schullaufbahn bzw. zu dem nach dem jeweils aktuellen Stand der Leistungen erreichbaren Schulabschluss. Ab der 9. Klasse werden die Zeugnisse dann nicht mehr in Form von Ü-Noten, sondern auf der Basis der erteilten Prognose erstellt. Fest in unseren Stundenplänen verankert sind die so genannten Verfügungsstunden, mit denen von der 5. bis zur 10. Klasse einmal in der Woche zusätzliche Zeit für alle Klassenbelange gegeben ist. In diesen Stunden, die nach und nach von den Schülerinnen und Schülern selbst geplant und moderiert werden, wird alles behandelt, was über den "normalen" Unterrichtsalltag hinausgeht: So lernen sie hier z.B. selbständig Konflikte mit Mitschülern anzusprechen und zu lösen, ebenso werden gemeinsame Aktivitäten wie etwa die Klassenfahrten organisiert, oder es wird einfach mal eine Stunde lang nur gespielt. In den Verfügungsstunden lernen und erleben die Jugendlichen somit ganz unmittelbar, was Demokratie und Mitbestimmung bedeuten. Von der 5. Klasse an begleitet zusätzlich zur Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer jeweils eine Sozialpädagogin bzw. ein Sozialpädagoge die Verfügungsstunden. Neben dem Ko-Tutor oder der Ko-Tutorin haben die Kinder somit in "ihrem Sozialpädagogen" von Anfang an einen dritten Ansprechpartner, der bei kleinen oder größeren Problemen der Klasse oder einzelner Schüler Zeit für sie hat, zuhört und weiterhilft.
In der Oberstufe haben wir vier Profile eingerichtet, denen bereits in der Sekundarstufe I in besonderer Weise Rechnung getragen wird. Zum einen bereiten die beiden je vierstündigen Fächer Weltkunde und Wirtschaftslehre in den Klassen 5 bis 10 bzw. 7 bis 10 die Schülerinnen und Schüler auf das profilgebende Fach WiPo vor. Zum anderen geben wir den einzelnen Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik mehr Raum, indem diese jede für sich ab der 8. Klasse zweistündig unterrichtet wird, um auch hier einen optimalen Übergang in die Oberstufe mit dem zweiten profilgebenden Fach Biologie zu ermöglichen. Und auch dem ästhetischen Bereich wird mit den Fächern Kunst, Musik und Technik bereits in der Sekundarstufe I viel Platz im Wahlpflichtbereich eingeräumt, um die Grundlagen für das dritte Profil "Ästhetik" zu legen. Auch das Fach Sport hat an unserer Schule einen großen Stellenwert, und zwar in Form von Wahlpflichtkursen und Ganztagsangeboten. Um den Übergang in die Oberstufe für unsere Schüler und Schülerinnen zu erleichtern, bieten wir für die zehnten Klassen Schnuppertage in unseren Profilkursen an. Hier können auch Schwerpunkte des Profils sowie die für eine erfolgreiche Mitarbeit notwendigen Voraussetzungen erfragt und besprochen werden. Zusätzlich führen wir Orientierungstage durch, zum einen am Ende der Sekundarstufe I, um während der Vorhabenwoche oberstufenrelevante Aufgabenformate und Anforderungsbereiche der Kernfächer (Deutsch, Mathematik und Englisch) und in der Oberstufe „neue“ Fächer vorzustellen, zum zweiten zu Beginn der Oberstufe, um den neu zusammengesetzten Klassenverband sozial zu stärken und die Schüler und Schülerinnen zu integrieren, die von anderen Schule zu uns kommen. Die Oberstufe kann sowohl mit dem Abitur nach 13 als auch mit der Fachhochschulreife als eigenständigem Abschluss nach 12 Jahren abgeschlossen werden. Alle vier Profile stehen unter dem gemeinsamen Thema "UNESCO-Schule an der Ostsee". Damit sind sie in besonderem Maße den Zielen verpflichtet, ein Bewusstsein für das Eingebundensein in die eigene Umwelt, hier exemplarisch in den Nah-Raum Ostsee, zu vermitteln. Zugleich stärken wir darüber die Verantwortung für diese Umwelt. Dabei wird das profilgebende Fach WiPo durchgehend durch die profilergänzenden Fächer Geschichte und Geographie sowie ein projektorientiertes Seminarfach, das profilgebende Fach Biologie von den Fächern Chemie und Physik, das profilgebende Fach Kunst von den Fächern Darstellendes Spiel und Geschichte sowie das Profilfach Sport durch die Fächer Biologie und Geschichte unterstützt, um eine möglichst große Kontinuität sowohl hinsichtlich des Stoffes als auch hinsichtlich der Klassengemeinschaft zu gewährleisten. Um das Thema nicht nur rein stofflich zu füllen, haben wir Schulpartnerschaften im Ostseeraum (Estland und Polen) eingerichtet; eine Kooperation mit einer dänischen Schule ist im Aufbau. Neben dem fachlichen Lernen können die Jugendlichen so in den Partnerschulen und in ihren Gastfamilien auch die Kerngedanken einer UNESCO-Projektschule unmittelbar erleben. Entsprechend unserem Anliegen, nicht allein kognitive Fähigkeiten und fachliches Wissen zu vermitteln, verfügt unsere Schule über eine sehr gute Ausstattung im Bereich Kunst, Werken und Technik. Um auch einer gesundheitsbewussten Erziehung gerecht zu werden, stehen uns mehrere Sporthallen und Sportplätze zur Verfügung, die neben dem Unterricht auch für die AGs im Ganztag genutzt werden. Mithilfe von Mitarbeitern vom LSV, der SV Friedrichsort sowie der Stadt können wir ein breitgefächertes und hochwertiges Sportangebot bereitstellen. Die jährlichen Sportfeste für die einzelnen Jahrgänge, wie etwa die Athlympics, gehören ebenso wie die jährliche Teilnahme am Laufabzeichen und an "Jugend trainiert für Olympia" fest in unseren Jahresplan und sind jedes Mal ein großes Fest für die Schülerinnen und Schüler. Diese Anerkennung sportlicher Leistungen setzt sich fort bis in die Oberstufe. Auch aus diesem Grund besteht eine Kooperation mit dem Olympiastützpunkt in Schilksee. Die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe unterstützt die jungen Sportler, die dort trainieren und leben, als "Partnerschule des Leistungssports", indem auf Wettkämpfe und Termine Rücksicht genommen wird und indem die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer schulischen Laufbahn optimal begleitet und beraten werden. Ein weiterer fester Bestandteil des Schuljahres sind unsere jährlich wiederkehrenden Projekttage und Feste. So wird etwa jedes Jahr unser Kulturfest mit zahlreichen Aufführungen, musikalischen Beiträgen und einem selbstgestalteten Buffet gemeinsam von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften und weiteren Mitarbeitern aus dem Ganztagsbereich ausgerichtet. Dabei steht es ganz im Sinne der UNESCO und macht die sonst implizit vermittelten Werte unmittelbar greifbar. In der jährlichen Vorhabenwoche am Ende des Schuljahres befassen sich die Jahrgänge mit übergreifenden Themen (z. B. Berufsinformation im 11. oder Informationen zur UNESCO-Arbeit im 6. Jahrgang) oder führen geplante Fahrten durch. Für derartige Projekte steht uns ebenso wie für den normalen Unterricht eine gute Computerausstattung zur Verfügung. Ab der 5. Klasse werden PCs als notwendiges Hilfsmittel für den (Schul-)Alltag genutzt. Neben drei Computerräumen verfügen viele Klassenräume über einen PC mit Internetanschluss. Unser Ziel ist es, dass für die Kinder spätestens am Ende der 5. Klasse die Recherche im Internet genauso selbstverständlich ist wie der Griff zum Lexikon. Durch gezielte Förderung, wie etwa Extra-Kurse in einigen Klassen oder Angebote im Ganztagsbereich, erreichen wir zudem, dass auch Kinder, die ohne Vorkenntnisse zu uns kommen oder zu Hause nicht über einen Computer verfügen, sicher im Umgang mit einem Textverarbeitungsprogramm und dem "Handwerkszeug Computer" generell werden. Diese Grundlagen werden in den kommenden Schuljahren im Rahmen des regulären Unterrichts weiter ausgebaut und gefestigt. Daneben wird vor allem in Englisch und Mathematik auch gezielt Unterrichts-Software zur Übung und Festigung eingesetzt. In der Oberstufe schließt sich der Informatik-Unterricht an.

Schwerpunkte und Besonderheiten
Die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe ist eine gebundene Ganztagsschule. Als solche garantieren wir eine sinnvolle Beschäftigung und Betreuung der Schülerinnen und Schüler an drei Wochentagen bis jeweils 15.15 Uhr. Die älteren Schülerinnen und Schüler haben zunehmend auch nachmittags Unterricht. Im Ganztagsbereich stehen dabei vielfältige Angebote aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung, wie etwa Sport, Musik, Theater, Kochen, Schach, Pflege des Schulgartens, Handarbeiten oder Arbeiten mit Ton. Daneben gibt es aber auch an jedem Tag Angebote zur Lernförderung, wie z.B. Hausaufgabenbetreuung, Leseförderung oder etwa "Mathe macht stark", sowie Angebote zur Berufliche Orientierung und Angebote für besonders leistungsstarke Schüler, wie die Teilnahme an „Jugend forscht“. Anbieter sind teils Lehrkräfte oder Schülerinnen und Schüler unserer Schule und deren Eltern, teils aber auch Externe, wie städtische Mitarbeiter und Kooperationspartner. Die AGs im Ganztag sind ein fester Bestandteil unseres Schulalltags. Sie geben den Schülerinnen und Schülern nicht nur Gelegenheit ihren individuellen Interessen nachzugehen und sich ins Schulleben einzubringen, sie sind auch ein wichtiger Baustein zur Förderung des sozialen Miteinanders und des Verantwortungsbewusstseins der Jugendlichen. Auf diese Weise eröffnen sich für die Schülerinnen und Schüler über den Unterricht hinausreichende Möglichkeiten, ihre Stärken zu erkennen und zu entwickeln. Daher ist die Teilnahme an den AGs im Ganztag montags, mittwochs und donnerstags für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 7 verpflichtend; für den 8. Jahrgang ist die Teilnahme an einer AG in der Woche verpflichtend. Die Jugendlichen stellen sich zu Beginn eines Schulhalbjahres ihren Nachmittagsplan individuell zusammen (mit Ausnahme einiger Förder-Angebote, die von Eltern-Lehrerseite verpflichtend vorgegeben werden). Zur Teilnahme an den gewählten AGs sind sie dann für ein Halbjahr verpflichtet. Am Dienstag besteht verlässlich ein freiwilliges Angebot, das auch nur an einzelnen Terminen wahrgenommen werden kann. Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung über den gesamten Tag sorgen dabei die von PariServe betriebene Mensa und Cafeteria. Jeden Mittag stehen für die Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium zwei Gerichte – eins davon vegetarisch –, ein Salatbuffet und andere Snacks zur Auswahl. Die Berufswahl und Berufsvorbereitung nehmen bei uns einen sehr großen Stellenwert ein, nicht zuletzt, weil wir Schule nicht als Selbstzweck, sondern immer als Vorbereitung auf das spätere Berufsleben verstehen, wobei wir diese Einsicht den Schülerinnen und Schülern bereits ab der 5. Klasse nach und nach zu vermitteln suchen, unabhängig davon, ob eine Ausbildung oder ein Studium angestrebt wird. Gemauere Informationen finden Sie hierzu unter dem Stichwort Berufliche Orientierung (BO).


Die Agentur für Arbeit bietet zudem in der Schule regelmäßig Sprechstunden mit einer festen Ansprechpartnerin für unsere Schülerinnen und Schüler an. Seit 1988 ist die Gemeinschaftsschule Friedrichsort anerkannte UNESCO-Projektschule und damit eine von den neun UNESCO-Projektschulen in Schleswig-Holstein. Wir verstehen dies als wichtige Aufgabe unserer Schule, die Ziele der UNESCO – die Einhaltung der Menschenrechte, die Akzeptanz des "Anderssein der Anderen", den Schutz und die Bewahrung der Umwelt sowie die Schaffung eines gerechten Ausgleiches zwischen Arm und Reich – aktiv zu unterstützen. Die UNESCO-Arbeit hat dabei für alle Lehrkräfte und Mitarbeiter ebenso wie für die Schülerinnen und Schüler einen verpflichtenden Charakter. In jedem Schuljahr wird ein für alle verbindliches Schwerpunktthema festgelegt, das sowohl im Fachunterricht als auch in verschiedenen außerunterrichtlichen Aktivitäten umgesetzt wird. Darüber hinaus gibt es zahlreiche regelmäßig wiederkehrende Aktivitäten, wie Fortbildungsveranstaltungen und Schülerprojekte oder die Durchführung des alljährlichen Kulturfestes und schließlich die Teilnahme am Internationalen Projekttag der Solidarität. Im Rahmen eines dieser Projekttage ist zum Beispiel ein UNESCO-Song entstanden, der inzwischen weit über unsere eigene Schule hinaus bekannt ist. Mit den Einnahmen aus diesen unterschiedlichen Aktivitäten unterstützen wir verschiedene Einrichtungen und Projekte, die sich für Kinder in aller Welt einsetzen. Die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe ist die einzige weiterführende Schule in Kiel, die nördlich vom Kanal liegt. Aus dieser besonderen Position heraus verstehen wir uns auch als Stadtteilschule. Zum einen pflegen wir daher einen intensiven Austausch mit den Grundschulen in unserem Einzugsbereich. Zum anderen versuchen wir, uns intensiv in das Leben und die Arbeit der Menschen, die hier leben, einzubringen. Das geschieht zum Beispiel in der Kooperation mit der SV Friedrichsort oder der Zusammenarbeit mit der Polizei im Stadtteil, daneben in der Mitarbeit im Ortsbeirat und der Stadtteilkonferenz sowie in der Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zum Gedenken an die Opfer der Zwangsarbeit und der Aktion Stolpersteine. Über die Beziehungen zur lokalen Wirtschaft, wie etwa der Partnerschaft mit der Gießerei Kiel, Vossloh und der TA-Nord, ist es uns darüber hinaus möglich, die Schülerinnen und Schüler bei der Suche von Praktikums- und Ausbildungsplätzen zu unterstützen. Nicht zuletzt über das Kulturfest oder andere Veranstaltungen, bei denen wir die Schule in besonderer Weise nach außen öffnen und zu uns einladen, erleben die Jugendlichen unmittelbar die Eingebundenheit in ihre direkte Umwelt und erfahren, dass sie diese aktiv mitgestalten können.

Schulentwicklung
Wir haben begonnen, uns zur "UNESCO-Schule an der Ostsee" zu entwickeln. Das bedeutet für uns, dass wir zum einen mit dem Erhalt der je vierstündigen Fächer Weltkunde und Wirtschaftslehre in der Sekundarstufe I und dem gesellschaftswissenschaftlichen Profil in der Oberstufe das Thema "Die Ostsee als Kulturraum" als einen Schwerpunkt unserer Arbeit sehen. Zum anderen bedeutet es, dass wir mit der Erweiterung des Faches Nawi in der Sekundarstufe I und dem naturwissenschaftlichen Profil in der Oberstufe das Thema "Die Ostsee als Naturraum" als einen zweiten Schwerpunkt unserer Arbeit vertiefen. In diesem Kontext steht auch unsere Mitarbeit in den Programmen Baltic Sea Project (regionales UNESCO-Programm aller neun Ostseeanrainer) und NaT-Working. Im Rahmen dieses Programms der Robert Bosch Stiftung soll über persönliche Partnerschaften zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaftlern, Lehrkräften und Schülern sowie über Aktivitäten wie Praktika, Sommerschulen und Schülerkongresse in besonderem Maße die Neugier der Jugendlichen für Naturwissenschaften und Technik geweckt werden. Schließlich bleibt mit den Fächern Werken, Kunst, Gestalten und Technik in der Sekundarstufe I der künstlerisch-ästhetische Anspruch unserer Schule erhalten, der sich inzwischen in der Oberstufe mit dem neu eingerichteten, dritten Profil "Ästhetik" fortsetzt. Auch als Gemeinschaftsschule wollen wir jedoch unsere Tradition als integrierte Gesamtschule erhalten, sie erneuern und ausbauen. Dafür arbeiten wir an den folgenden Schwerpunkten: Um im Rahmen unserer naturwissenschaftlichen Ausrichtung und der Mitarbeit bei NaT-Working Jugendliche mit besonderen Begabungen in diesem Bereich fördern zu können, streben wir an, ab dem 8. Jahrgang naturwissenschaftliche Forschungskurse als Zusatzangebot einzurichten, die unter anderem gezielt auf die Teilnahme an Wettbewerben wie "Jugend forscht" vorbereiten sollen. Am 10.02.2011 wurde die Gemeinschaftsschule Friedrichsort mit Oberstufe bei einem Festakt im Landeshaus in die Gruppe der "Starken Schulen" (Deutschlands bester Schulen, die zur Ausbildungsreife führen) aufgenommen. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Es ist das ehrgeizige Ziel der Schule, jede Schülerin und jeden Schüler entweder mit einem qualifizierten Abschluss zu entlassen oder dafür zu sorgen, dass eine Anschlussausbildung gesichert ist. Wir wollen die Chancen für jeden optimieren. Um das soziale Miteinander und das Verantwortungsbewusstsein weiter zu stärken, wollen wir im Zuge der Erneuerung der Ganztag-Gestaltung die schon bestehenden Ansätze der Mitgestaltung der Schule durch die Jugendlichen weiter ausbauen und dieses Engagement der Schüler für ihre Schule durch Zertifikate würdigen. In diesem Zusammenhang führen wir gerade das Projekt Lernen durch Engagement neu an unserer Schule ein. Lernen durch Engagement (LdE) verbindet verbindet gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen mit fachlichem Lernen im Unterricht. Gestärkt werden individuelle und ausbildungsrelevante Kompetenzen. Lernen durch Engagement ist ein innovativer und inklusiver Ansatz zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements, der demokratischen Verantwortungsübernahme und der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen und damit ein Schlüssel, um den Herausforderungen unserer komplexen Welt begegnen zu können. Zum Miteinander an der Schule gehört für uns auch die feste Einbindung der Eltern in das Schulleben. Daher wollen wir die Eltern noch stärker als bisher in alle Bereiche des Schullebens, seine Veränderungen und täglichen Fragen einbinden. Gegenseitige Information und Respekt vor der Meinung des anderen sehen wir dabei als wesentliche Basis, um unsere pädagogischen Ziele gemeinsam zu erreichen. Auch die Arbeit der SV und die allgemeine Beteiligung der Schülerinnen und Schüler wollen wir stärker als bisher unterstützen. Über diese mündige Mitwirkung können am Ende der Schulzeit starke Erwachsene hervorgehen, die für sich und die Gesellschaft verantwortlich handeln.

Schlusswort
Das hier entworfene und von der Schulkonferenz am 26.09.2011 beschlossene Schulprogramm verstehen wir sowohl als Sicherung dessen, was wir bisher erreicht haben, als auch als Grundlage für unsere weitere Arbeit und die Weiterentwicklung unserer Schule in den kommenden Jahren. Zudem sehen wir es als ein offenes Konzept, das der permanenten Mitbestimmung und Mitgestaltung der Schülerinnen und Schüler, der Eltern und der Lehrkräfte bedarf, um die an uns selbst gestellten Ansprüche umsetzen und kommenden Aufgaben anpassen zu können. (Ursprüngliche Fassung am 31.10.2008 von der Schulkonferenz beschlossen; überarbeite Fassung vom 19.03.2018)