Philosophie

... für Anfänger

Philosophie? Was ist das eigentlich? Wenn du dir diese Frage stellst, bist du schon fast mittendrin. Denn mit dem Fragen beginnt jede Philosophie.

Was für Fragen sind hier aber gemeint? Was es heute zum Abendessen gibt? Wer der erste Bundeskanzler war? Warum der Himmel blau ist? Nein, denn auf diese Fragen gibt es Antworten, von euren Eltern, von eurem Geschichtslehrer, von eurer Nawi-Lehrerin.

Auf philosophische Fragen gibt es meist keine eindeutigen Antworten und trotzdem lohnt es sich, über sie nachzudenken: Was ist ein Freund? Was ist Glück und was macht uns glücklich? Was ist Freiheit und sind wir frei? Haben wir als Menschen eine Sonderstellung in der Natur? Was ist, wenn es keinen Gott gibt? Was, wenn es einen gibt?  Was bedeutet der Tod für uns? Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Vielleicht hast du dir auch schon einmal eine dieser Fragen gestellt. Im Philosophieunterricht lernst du, wie man sinnvoll über diese Fragen nachdenken kann. Die einen sagen, jeder kann selbst damit anfangen, alles was wir brauchen, ist unser Verstand. Die anderen sagen, man muss zunächst lesen, was die großen Philosophen vor uns gesagt haben und von ihnen lernen.

Im Philosophieunterricht machen wir beides. Wenn wir im fünften Jahrgang anfangen, versuchen wir zunächst ganz viel gemeinsam herauszufinden, z.B. warum Menschen lügen, was einen guten Freund ausmacht, oder ob wir unseren Sinnen trauen können. Dabei nehmen wir andere Perspektiven ein und versuchen das in Frage zu stellen, was uns selbstverständlich erscheint.

Im Laufe der Zeit bis zur Oberstufe ziehen wir dann immer häufiger auch philosophische Texte zu Rate, um zu prüfen, ob uns die Antworten der Philosophen bei unserem Nachdenken über schwierigere Fragen weiterhelfen. Du wirst dabei schnell merken, dass die Themen des Philosophieunterrichts dich unmittelbar betreffen, weil es immer um uns als Menschen und unsere Lebensbedingungen geht.

... für Fortgeschrittene

Wert-value-valeur-valoren und Preis-price-prix-pretium; ein Manifest für die Philosophiestunde

Gibt es den Unterschied zwischen einem Wert und einem Preis ? Intuitiv sofort, Preis, wie Marktpreis etwa und Wert, wie innewohnender Wert, moralischer Wert oder Wertvorstellung. Eine Unterrichtsstunde in Philosophie, wie sicherlich auch jede andere Unterrichtsstunde etwa hat einen Wert, nicht aber einen Preis. Denn, was tun wir, nachdem die Tür zum Klassenzimmer geschlossen wird ? Wir bilden eine lockere Gemeinschaft für meist 90 Minuten. Wir sprechen, arbeiten an einem Thema, das uns aller Voraussicht nach voranbringt. Rassen-, Geschlechter- und Klassenunterschiede spielen keine Rolle. Soweit liegen wir etwa mit Sokrates (469-399 v. Chr.), Platon (428-348) am ehesten mit Epikur (341-271 v.Chr.) auf einer Linie, setzen den Garten des letzteren und unseren Raum gleich und das vertrauensvolle Gespräch ist wesentlicher Bestandteil seiner wie unserer Philosophie. Aber wir haben noch mehr getan: Indem alle Beteiligten die Rahmenbedingungen unserer Stunde in Freiheit akzeptieren, sind wir autonom und haben damit den Wert des Anderen, sowie den der Stunde bekräftigt. Wir haben damit gleichermaßen abgewiesen, dass die Beteiligten, ihre Argumente, die Zusammenkunft einen Marktpreis hat, sie ist nicht verkäuflich. Sie hat vielmehr einen Wert, eine Würde als Zweck in sich selbst ! Damit folgen wir Kant in seiner Selbstzweckformel, einer Erweiterung des kategorischen Imperativs: „Handle so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest“.So und nur so sind wir in der Lage inneres Wachstum jeder Person hervorzubringen, indem die beiderseitige Bereitschaft dazu erschlossen, bestätigt und betrieben wird  und die alltägliche Praxis stellt wohl die entsprechende Übung dazu dar.

Fachleitung: Timm Steenbock

Ergebnisse aus dem Unterricht (Skizzen zu Platons Höhlengleichnis)